Sonntag, 5. Juli 2009

IPHIE Masterclass 2009 in Amsterdam

Da wäre ich mal wieder. Die letzten Wochen waren ziemlich intensiv und ereignisreich, so dass ich nicht wirklich dazu kam hier zu posten.
Mitte Juni war ich kurzfristig zu Hause, da ich schlechte Nachrichten aus der Heimat erhalten hatte. Ziemlich verrückt, wie sehr man in solchen Momenten Heimweh bekommen kann und einfach nur „heim“ will, in die alte Umgebung, zu Freunden und Familie. Da Ende Semester ja immer ziemlich viel ansteht, bin ich dann aber bald wieder zurück nach Heilbronn gefahren. Vor allem da unser Trip nach Amsterdam kurz danach losging. Und da wären wir schon bei der zweiten Geschichte. ;-)
Wie ihr ja schon erfahren habt, durfte ich mit zur diesjährigen Masterclass. Eigentlich hätte ich ja zuerst nicht mitgehen sollen. Es können jedes Jahr 4 Studenten von jeder Uni mitfahren, so auch 4 Studenten aus Heilbronn/Heidelberg. So bekam ich eigentlich zuerst eine Absage, da ich ja noch nächstes Jahr mitfahren könnte… (euhm nein zu dem Zeitpunkt bin ich hoffentlich in Taipeh) … aber dass „sie alles daran setzen würden, dass ich doch noch dieses Jahr mitfahren könnte“. Nett formuliert, aber wohl nur um mich zu trösten. Dachte ich.
Aber bei MI ist eben doch irgendwie alles anders und so kam dann ein paar Wochen später eine Mail von Frau Schmidt, dass ich doch mitgehen kann. WAAAAAAS??????? Sie haben in Amsterdam einen Antrag gestellt, damit HN/HD 5 Studenten mitnehmen kann und da dieser bewilligt wurde dürfte ich mit. WOW! Also mit sowas hätte ich im Leben nie gerechnet und war richtig baff!
So stand ich also letzten Freitag Morgen mit meinem Koffer am Heilbronner Bahnhof, bereit für das Abenteuer Masterclass in Amsterdam. Da ich mit den Gedanken doch noch etwas zu Hause hing wegen den traurigen Ereignissen, war die Vorfreude irgendwie doch noch etwas getrübt. Aber ich wusste, dass es mich ablenken würde und so war es dann auch.


Freitag, 26.06.09

Schon im Zug begann das Abenteuer, da unser ICE irgendwie plötzlich keinen Strom mehr hatte und irgendwann mussten wir ALLE irgendwo in einem Niederländischen Städtchen auf einen IC umsteigen. Ohje, das kann ja heiter werden… Der Zug war dadurch natürlich brechend voll und so gingen wir ins obere Deck in die 1. Klasse wo uns gemütliche Sitze erwarteten. Viele andere Reisende waren nicht so frech und blieben eingequetscht im Flur stehen.
In Amsterdam angekommen mussten wir uns mal schlau machen, wie wir zum Hostel kommen und so kamen wir dann auch viel zu spät an. Die offizielle Begrüssung hatten wir verpasst und hatten noch genau 10 Minuten bis zum Abendessen. Wir sollen pünktlich sein, hiess es. Mann Mann Mann, nur keine Hektik!
Beim Abendessen lernte ich dann die ersten Leute kennen und alle schienen sehr nett und vor allem sehr, sehr offen zu sein. Ich freute mich nun richtig auf die Masterclass!
Am Abend hatten wir Peter, dem so genannten „activity man“ zugesagt für eine Party zu der er uns eingeladen hatte. Wir zogen los zur ersten Bar und lernten neben den Leuten auch viel über das Studentenleben in Amsterdam kennen, bevor wir uns ins Nachtleben stürzten. Wir landeten statt auf der Party in einem typisch einheimischen Club, dem „Bubbles“. Das Witzige war, dass die Musik ganz komisch geschnitten war. Es kamen immer nur 20-30 Sekunden von einem Lied, bevor ein nächstes gespielt wurde. Meistens waren auch die Musikstile zwischen den Liedern sehr unterschiedlich. Und das lustigste an der Musik war, dass alle paar Lieder ein Niederländisches Partylied kam: entweder war es ein Schlager mit einem Hauch von Après-Ski-Musik oder es waren bekannte Lieder die auf Holländisch übersetzt wurden. Sehr sehr merkwürdig am Anfang. Unser „activity man“ war aber voll dabei und kannte jeden einzelnen Songtext, so dass es irgendwann auch für uns lustig wurde mit diesem Haufen Holländer! Wir waren noch 7-8 Leute, davon 5 Heilbronner Studenten. Und da sieht man’s mal wieder: die Deutschen können Party machen! :-D

4 der Heilbronner Studenten, der 5. steht wohl hinter der Kamera ;-)


Samstag, 27.06.09
Der nächste Morgen kam ziemlich schnell, da wir beiden "Partygirls" (wie uns Peter später nannte) noch ein wenig länger blieben als die anderen und so mussten wir uns durch den ersten Tag kämpfen. Egal, wer Party machen kann…
Zuerst haben alle Unis ihren Studiengang vorgestellt. Leider fiel der Beamer aus, so dass viele etwas improvisieren mussten. Es war aber interessant, über die verschiedenen Programme zu hören. Für mich war es besonders spannend, etwas über die UMIT in Innsbruck zu erfahren, da ich ja beinahe dort gelandet wäre. Manchmal schon lustig, wie das Leben so spielt…
Zum Mittagessen gab es „Broodjes“, leckere Brötchen mit noch viel leckereren Füllung: Lachs, Käse, Gemüse, Fleisch, alles frisch und suuuuperlecker! Nach der Pause waren dann die Studenten dran mit ihren Präsentationen über ihre Arbeiten und Projekte. Es war sehr interessant zu erfahren, wer in welchem Bereich arbeitet. Das Spektrum war sehr breit und dementsprechend auch spannend.
Nach den Vorträgen find das „social program“ an, eine Bootstour durch die Kanäle Amsterdams. Das war richtig schön, Amsterdam vom Wasser aus zu sehen, mit den typischen Brücken, den schönen Häusern, vorbei an vielen anderen Touribooten, Booten mit Leuten drauf die Party oder Junggesellenabschied feierten.


Abends wollten wir eigentlich einen ruhigen Abend machen. Aber da die meisten am Tag zuvor sich von ihrem Jetlag erholten, waren sie nun alle fit. *gg* So liessen wir uns überreden und gingen mit, schliesslich ist man nur einmal an der Masterclass! Es wurde aber nicht so spät, so dass wir ein wenig Schlaf aufholen konnten!


Sonntag, 28.06.09

An diesem Morgen war Heilbronn/Heidelberg dran mit den Präsentationen. Monika und Natalie referierten über Prosit während Benni und Simon die Software-Masterclass vorstellten. Beide Präsentationen waren richtig gut und kamen bei den anderen Teilnehmern sehr gut an. Ich war richtig stolz auf meine Komilitonen :-)
Da ich nicht vortragen musste, habe ich den aktiven Part des Fotografierens übernommen. Nach wiederum leckeren Mittagsbrötchen mussten wir uns den Gruppenarbeiten widmen. Wir hatten den Auftrag, Ende der Woche ein Paper zu präsentieren und waren in internationale Gruppen eingeteilt worden. Meine Gruppe war mir mehr als Recht. Die Zusammenarbeit lief für eine 6-er Gruppe erstaunlich gut. Die Leute waren sehr motiviert, aber trotzdem nicht übereifrig. Also gutes Mittelmass, genau so wie es sein sollte ;-)
Ende Nachmittag gingen wir dann alle in die Stadt, um Pfannkuchen zu essen. Danach hatten wir eine richtig interessante Führung durch das Rotlichtmilieu. Die Tourguide war ausgesprochen motiviert, engagiert, und wusste viele Anekdoten zu erzählen. Daneben lernten wir auch ein wenig über die Sicherheit im Rotlichtmilieu kennen, was ich nicht erwartet hätte. So stehen z.B. an vielen Strassenecken runde Überwachungskameras. In den Zimmern der Frauen gibt es einen Notfallknopf, den die Frauen drücken können wenn sie sich bedroht fühlen. Dann wird ein lauter Alarm ausgelöst und in Sekundenschnelle steht die Polizei vor der Tür. Das finde ich ziemlich beeindruckend, wenn es denn auch wirklich funktioniert…
Auf jeden Fall war es eine sehr interessante Führung, die man wohl nicht unbedingt macht wenn man nach Amsterdam geht.


Abends konnten wir dann noch auf einer gemütlichen Terrasse was trinken und uns über die Eindrücke des Tages unterhalten, bevor wir neue Ecken in Amsterdams Nachtleben entdeckten.



Montag, 29.06.09
An diesem Morgen machten wir uns auf den Weg zum "Academisch Medisch Centrum" (AMC). Das Gebäude war modern und sehr hell. Leider durfte man nicht fotografieren, so dass ihr mir einfach glauben müsst ;-)


Wir durften drei Präsentationen über die IT am AMC hören und einmal mehr durften wir feststellen, dass die Problem wohl überall die gleichen sind *gg*
Nachdem wir uns nochmals um unsere Gruppenpräsentationen gekümmert haben, besuchten wir das Anne Frank Museum und dann ging es Spanische Tapas essen. Richtig lecker! Und das Ambiente im Restaurant war auch toll.



Dienstag, 30.06.09
Der Dienstag sollte der absolut genialste Tag der Masterclass werden. Er begann wie so oft um halb acht mit Vorträgen, zu denen ich aber nicht mehr erzählen werde da der zweite Teil des Tages doch spannender war *gg*

Auf dem sozialen Programm stand an dem Tag eine Bootsfahrt. Ich dachte an einen Touri-Ausflug mit einem Touri-Boot, eingequetscht zwischen vielen anderen Touris. Weit gefehlt. Es kam alles gaaaanz anders!
Wir wurden von einem Reisebus abgeholt, der uns zum Hafen von Monnickendam brachte. Ein paar Tage zuvor hatte ich den offiziellen Auftrag erhalten, alle bei der Abschlussfeier auf dem Schiff zu fotografieren. Klar kann ich das machen, schliesslich habe ich ja nun eine supertolle Kamera... aber als ich das erste Foto schiessen wollte meldete die Kamera etwas von "Keine Speicherkarte vorhanden". Sch.... das kann doch nicht wahr sein! Wie blöd kann man denn sein?!?! Nach einer Schreckensminute bekam ich dann auch schon von rechts und links Angebote von anderen, ihre Speicherkarte zu nutzen, so dass ich halt ab und zu die Karte wechseln musste. Puhhh, nochmals Glück gehabt!

Am Hafen angekommen erwartete uns ein wirklich grosses Segelschiff für uns ganz alleine. Mit an Bord: der Holländische Kapitän, seine Deutsche Frau, ihr Baby und eine Matrosin. Da wusste ich schon, dass es ein wirklich guter Trip wird!


Das Wetter war wie bestellt: Sonne und blauer Himmel, was will man mehr?
Endlich hatten wir Zeit ein wenig zu entspannen. Man merkte richtig, wie es allen gut tat, mal nichts zu tun, einfach nur die Seele baumeln lassen. Mitten auf dem Meer packte dann Herr Wetter seine Gitarre und Songbücher aus und alle sangen mit. Es hatte schon ein bisschen was von einem Pfadfinder-Ausflug, aber ich fands gemütlich!


An einem ruhigen Ort wurde dann geankert und dann stellte sich der Kapitän hinter den Grill. Jawohl, BBQ auf dem Schiff. Es gab alles Mögliche an Fleisch, Fisch, leckere Salate, selbst gemachte Limonade, Fruchtsalat, Kaffee,... Einfach Wahnsinn!
Nachdem alle gestärkt waren ging es weiter. Jede Uni hatte den Auftrag bekommen, eine kleine Performance auf dem Schiff zu machen. So sangen die Niederländer ein einheimisches Lied, die Amerikaner trugen einen selbst getexteten Rap vor über die Masterclass, die Tiroler führten typische Begriffe als Pantomime vor, die wir dann erraten mussten... und die Deutschen haben zu spät geschaltet und hatten keine Zeit mehr vorzutragen... denn schon ging die Abschluss-Zeremonie los, an dem wir die Zertifikate bekamen und die Profs sich gegenseitg zum Teil wirklich ideenreiche Geschenke überreichten.
Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und so kam der Hafen auch viel zu schnell...
Auf dem Weg zum Bus wurden dann nochmals ein "Country Roads" gesungen.

Die Deutsche Gruppe... ähm ich meine die Deutsch sprechende Gruppe *gg*

Am Abend mussten wir uns dann nochmals unseren Gruppenarbeiten widmen, schliesslich waren am nächsten Tag dann die Präsentationen. Aber ich hatte zum Glück eine gute Gruppe, die die Sache zwar ernst, aber nicht ZU ernst genommen hat. So konnten wir dann auch rechtzeitig noch ein bisschen in die Stadt ein letztes Mal das Zusammensein und das Nachtleben Amsterdams geniessen. Diesmal waren wirklich fast alle dabei und so brauchten wir die Terrasse der Bar fast für uns alleine ;-)
Nach ein paar Stündchen halbierte sich die Gruppe dann und wir zogen nochmals weiter. Und es kam wie es kommen musste: am Ende des Abends blieb der "harte Kern" vom ersten Abend übrig, d.h. der "activity man" Peter (wie er sich selber nannte) und wir zwei "party girls" (wie er uns selber nannte). Jeder Versuch, dem activity man beizubringen dass wir gerne schlafen gehen möchten scheiterte kläglich...


Mittwoch, 01.07.09

Das Aufstehen an diesem Morgen war besonders hart, da ich nur etwa ein Drittel dessen geschlafen habe als ich normal schlafen kann. Nun ja, wer feiern kann... Den Blick in den Spiegel habe ich es so gut es geht vermieden... gibt ja schliesslich gleich Kaffee!!!
Nach dem Frühstück fanden dann die Präsentationen der Gruppenarbeiten statt, und dann war die Masterclass auch schon wieder vorbei. Wir hatten leider nur eine halbe Stunde, uns von allen zu verabschieden, da unser Zug nach Hause schon bald fuhr. Hätten wir doch unseren Aufenthalt doch nur ein wenig verlängert!
So musste ich mich wohl oder übel von den Leuten verabschieden. Es war fast noch schlimmer als nach dem StuDoz ;-) Wir versprachen, in Kontakt zu bleiben, zumindest mit ein paar der Teilnehmer. Ich hoffe, dass es uns auch gelingen wird. Schliesslich war das eine einmalige Gelegenheit, internationale Kontakte mit supernetten Leuten zu knüpfen.
Es war für mich eine sehr intensive, auf vielen Ebenen interessante Woche, an die ich immer wieder gerne zurückdenke. Neben dem Einblick in andere MI-Projekte war es für mich vor allem auf sozialer Ebene ein spannende Woche. Wir lernten viele neue interessante Menschen, andere Mentalitäten und Denkweisen kennen. Viele der Teilnehmer hatten einen internationalen Hintergrund, waren urpsrünglich aus einem anderen Land als ihre Uni oder planten es zumindest noch. Daneben konnten wir auch unsere Profs mal wieder auf einer anderen Ebene kennenlernen, was auch immer wieder bereichernd ist.
Und es zeigte mir, dass ich noch mehr ins Ausland möchte. Da wird meine Diplomarbeit genau richtig sein ;-)